Zunfthaus und Zunftsaal

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Schon früh ein „Zunfthaus zum Affen“

Im Polizei-, Eid- und Spruchbuch sowie im älteren Udelbuch (das Eintragungen von 1389 bis 1466 enthält), kann nachgelesen werden, dass „die Knechte, so in der St. Vincenzenhütte by dem münster werken“. Daraus lässt sich schliessen, dass die damalige Bruderschaft der Steinmetzen schon vor 1389 im Besitze des Eckhauses an der Schattseite der Kramgasse waren (heutige Postfiliale). Das Haus war einerseits Steinhauerwerkstatt, diente aber auch der „Beherbergung fremder Steinhauer“.

Damit scheint das Zunfthaus der Steinmetzen das erste bernische Zunfthaus zu sein. Andere Zünfte erwarben ihre Gesellschaftshäuser erst im 15. Jahrhundert.

In der Zunftstube widmete man sich vor allem den Angelegenheiten des Handwerks. Hier wurde z.B.

  • über die Aufnahme neuer Mitglieder verhandelt,
  • wurde überprüft, ob angehende Steinhauer einer „zünftlerischen Anschauung entsprechenden Führung befleissigen“, also die Standesregeln beachteten oder
  • wurde über Meisterstücke befunden und entschieden, ob ein Bewerber „des Handwerks so viel berichtet sein, dass er künftig Meister sein möge“.

Anhand der erhaltenen Haushaltsabrechnungen lässt sich ablesen, dass die Meister und Stubengesellen das Zunfthaus auch für „die Abhaltung feucht-fröhlicher Mahlzeiten“ nutzten.

Kauf des heutigen Zunfthauses im Jahr 1832

Im Jahr 1832 verkaufte die Gesellschaft das erste Zunfthaus für rund 25’100 Franken und kauften das Gebäude an der Kramgasse 5.

Das Haus hatte da bereits eine wechselhafte Geschichte hinter sich: Ende des 15. Jahrhunderts war das Haus an der Kramgasse 5 im Besitz der Familie von Diesbach, etwas mehr als hundert Jahre später ging es an einen Zweig der Familie von Wattenwyl über und wurde dann an Junker Franz Ludwig von Erlach verkauft. 1761 kaufte Rudolf Friedrich Frischer das Haus. 1799 erfolgte eine weitere Handänderung, als die Bank- und Handelsleute Ziegler das Haus übernahmen. Die Zunftgesellschaft zum Affen erwarb dann das Haus von den vier Töchtern des verstorbenen Bankiers Samuel Ziegler.

Bis Anfang der 1930er-Jahre war die Kramgasse 5 weit über die Landesgrenze hinaus bekannt als Sitz der Pension Herter. Die vornehmsten Kreise der Stadt und des diplomatischen Korps verkehrten in der Pension. In einem kürzlich wieder aufgetauchten Dokument, lässt die letzte Wirtin die Geschichte der Pension wieder aufleben.

Pension Herter, von der Rückseite des Hauses betrachtet, Münstergasse 4

Der Zunftsaal

Die Pension Herter beanspruchte sämtliche Räumlichkeiten, mit Ausnahme der Zunftstube. Die vier Biedermeier-Kommoden aus der Zeit zwischen 1820 und 1840, welche sich noch heute in der Zunftstube befinden, sind die letzten Zeugen jener Zeit.

1976 wurde das Frauenstimmrecht eingeführt – die Zunftstube wurde zu eng. Der Saal wurde deshalb erweitert und ab 1984 konnten die Grossen Bott und der anschliessende Imbiss wieder im Zunftsaal durchgeführt werden. Dies entspricht noch heute einem grossen Bedürfnis der Zunftmitglieder und fördert das Zugehörigkeitsgefühl.